High- und Lowlights von 2022
Highlights
- Per Januar 2022 hat die altra eine feste Stelle als Jobcoach
Inklusionsarbeitsplätze geschaffen. altra-Mitarbeitende, die sich eine
Anstellung im ersten Arbeitsmarkt wünschen, werden dabei ebenso
professionell begleitet und betreut wie potenzielle Arbeitgebende. Ein
weiterer wichtiger Schritt in Richtung der Inklusion.
- Vor dem Hintergrund der per 01.01.2022 in Kraft getretenen
Weiterentwicklung der Invaliditätsversicherung (WEIV) bildet die altra
mit Unterstützung einer neu geschaffenen Jobcoaching-Stelle im
Ausbildungsbereich erstmals zahlreiche Lernende im ersten Arbeitsmarkt
im «Supported Education»-Modell aus.
- Der Tag der offenen Tür in der Villa Blankenstein im August war
ein voller Erfolg. Das Interesse an unserem Tagesstrukturangebot für
Menschen mit psychischer Beeinträchtigung ist sehr gross. Was 2019 auf
Grund von Eigenbedarf aus dem Wohnbereich als Pilotprojekt startete ist
nun fixer Bestandteil des altra-Angebots. Die Villa Blankenstein ist ein
idealer Ort in Stadtnähe und grüner Umgebung, welche sich sowohl als
Rückzugsort als auch als Wohlfühloase anbietet.
Lowlights
- Per Lehrbeginn 2022 hat die altra einen deutlichen Nachfragerückgang im Bereich Ausbildung zu verzeichnen.
- Unsere Auslastung im Industriebereich – vor allem im Team
Industrie- und Handmontage – ist merklich zurückgegangen. Es sind vor
allem die einfacheren Arbeiten wie das Etikettieren, Montieren,
Verschrauben und Verpacken, die zunehmend im osteuropäischen Raum
ausgeführt werden.
- Zum Ende und als Folge der Pandemie sind wir und unsere
Kund*innen ebenfalls von teilweise mehrmonatigen Unterbrüchen der
Lieferketten und deutlich höheheren Rohmaterial-Einkaufspreisen
betroffen. Häufige Konsequenz: Aufträge können erst deutlich später
fertig montiert und verrechnet werden.
Das Interesse an unserem Tagesstrukturangebot
in der Villa Blankenstein für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung
ist sehr gross.
Kurzfinanzbericht 2022
Die altra schaffhausen schliesst das Jahr 2022 in
einem äusserst schwierigen Umfeld mit einem Verlust (vor Fondsrechnung)
von CHF 1.4 Mio. ab (Vorjahresgewinn CHF 72’323, vor Fondsrechnung), was
schlechter als erwartet ist. Nach Fondsrechnung beträgt der Gewinn CHF
32’946 (Vorjahr minus CHF 871’376).
Kommentar zu den Bereichsergebnissen
Tagesstruktur mit Lohn (TSmL)
Die Produktionsauslastung war sehr volatil und rückläufig. Der
Produktionsertrag ging um 22% zurück und erreicht noch CHF 7.0 Mio. Wie
in den Vorjahren wurden wiederum mehr materialintensive Aufträge
ausgeführt, was zu einem überproportionalen Rückgang des Bruttogewinns
führte. Im Berichtsjahr ging der Mitarbeiterbestand in der TSmL weiter
zurück. Das weiterentwickelte Angebot «Integrationsarbeitsplätze» sowie
die Beschäftigungsstätte (TSoL) sind attraktiv und deshalb mit ein Grund
für diesen Rückgang. Kombiniert mit den rückläufigen Pensen nahmen die
verrechenbaren Tage um über 5% ab. Kombiniert mit dem veränderten
IBB-Mix der Klient*innen sind die Betriebsbeiträge gegenüber dem Vorjahr
sogar um 6% zurückgegangen, was CHF 422‘157 entspricht. Unter dem
Strich muss ein negatives Ergebnis von CHF 1.2 Mio. ausgewiesen werden
(Vorjahr Gewinn von CHF 155‘006).
Tagesstruktur ohne Lohn (TSoL)
Per 1. Januar 2022 hat die altra schaffhausen die Angebote des
Hilfsvereins Schaffhausen (Gemeinschaftsatelier & Freizeittreff) in
die TSoL integriert. Für den dadurch entstandenen Mehraufwand sind durch
den Kanton Schaffhausen einmalig CHF 100‘000 über- nommen worden. Das
Angebot der Beschäftigungs- stätte in der Villa Blankenstein erfreut
sich grosser Beliebtheit, was sich in der Entwicklung der verre-
chenbaren Tage widerspiegelt.
Die Betriebsbeiträge erhöhten sich um 52% oder CHF 262‘252 auf CHF
760‘254, dies ebenfalls aufgrund des geänderten IBB-Mix und Zunahme der
Klient*innen. Die Personalkosten wurden schrittweise in Einklang mit der
Nachfrage erhöht. Dies führt zu «sprungfixen» Kosten. Gesamthaft
schliesst die Tagesstruktur ohne Lohn mit einem Verlust von
CHF 75‘190 ab (Vorjahresgewinn CHF 57‘815).
Wohnen
Die Auslastung der verschiedenen Wohnangebote der altra
schaffhausen lag im Berichtsjahr tiefer als im Vorjahr. Dies aus
verschiedenen Gründen: a) Corona-Quarantäne Betten; b) ungeplante
Leerstände (Todesfall; Krankheit) sowie c) die seit Sommer 2022
leerstehende Liegenschaft Neustadt. Diese wird ab 2023 grundsaniert und
den heutigen Anforderungen angepasst. Es muss deshalb ein Verlust von
CHF 247‘772 ausgewiesen werden; im Vorjahr konnte noch ein Plus von CHF
141‘051 erwirtschaftet werden.
Nebenbetriebe «IV-Leistungen»
(nicht subventioniert)
Seit Lehrbeginn 2022/2023 ging die Anzahl Lernender um einen
Viertel von 48 auf 36 Lernende zurück. Die altra schaffhausen hat
verschiedene Massnahmen umgesetzt, um die Ausbildung und die damit
einhergehende Ausbildungsvielfalt erhalten zu können. Dies wirkt sich
positiv aus, sodass eine schwarze Null aus dem operativen Betrieb
ausgewiesen werden kann. Unter Berücksichtigung des Buchgewinns aus der
Rückgabe eines Baurechts kann für die Ausbildung ein positives Ergebnis
von CHF 235‘411 ausgewiesen werden. Das Angebot der
Integrationsmassnahmen könnte noch besser ausgelastet werden. Wiederum
muss ein negatives Ergebnis (CHF 42‘816) ausgewiesen werden (Vorjahr
minus CHF 23‘643). Total kann für die Nebenbetriebe «IV-Leistungen» ein
positives Ergebnis von CHF 192‘595 ausgewiesen werden.
Nebenbetriebe diverse
(nicht subventioniert)
Die Nebenbetriebe schliessen mit einem Verlust von CHF 115’846 ab (Vorjahresverlust CHF 94‘479).
Kommentar zu den Bereichsergebnissen
Die Betriebsbeiträge der Kantone sind gegenüber dem Vorjahr um CHF
432’618 zurückgegangen. Unter Berücksichtigung der einmaligen Abgeltung
der Mehr- kosten im Zusammenhang mit der Übernahme der Angebote des
Hilfsvereins sowie einer Nachzahlung für das Jahr 2021 reduzierten sich
die Betriebsbeiträge netto um CHF 272‘560.
Der Ertrag aus Dienstleistungen, Handel und Produktion brach
gegenüber dem Vorjahr regelrecht ein (minus CHF 2.1 Mio.) und erreicht
noch CHF 9.0 Mio. Der Materialaufwand reduzierte sich nicht im selben
Umfang, dieser ging um CHF 1.3 Mio. zurück. Die Tendenz zu
materialintensiven Aufträgen hielt auch im Berichtsjahr an.
Der Sachaufwand (ohne Materialaufwand) beträgt CHF 6.2 Mio.
gegenüber CHF 5.9 Mio. im Vorjahr. Als grösster Ausgabenposten erreicht
der Total Personalaufwand CHF 16.2 Mio. gegenüber CHF 15.2 Mio. im Jahr
2021, eine Zunahme von CHF 0.7 Mio. Die Kostensteigerung bei
Personalaufwand Personal von CHF 0.6 Mio. ist auf zusätzliches
Produktions- und Begleitpersonal zurückzuführen. Hier widerspiegelt sich
dies auch durch den Ausbau der TSoL sowie des Angebots an
Integrationsarbeitsplätzen.
Die Investitionstätigkeit (netto) war nochmals tief und erreichten
wie bereits im Vorjahr CHF 0.6 Mio. Die Finanzierung erfolgte durch
selbst erarbeitete Mittel. Im Weiteren konnten wiederum die
langfristigen Schulden (Darlehen und Hypotheken) reduziert werden (minus
CHF 636‘000).
Die Abschreibungen erreichen CHF 1.2 Mio. und liegen damit auf
Vorjahreshöhe und im langjährigen Durchschnitt. Der Geldfluss aus
Betriebstätigkeit nahm aufgrund des geschilderten Geschäftsgangs von CHF
2.8 Mio. auf CHF 0.6 Mio. ab.
Den Revisionsbericht und die ausführliche Jahresrechnung finden Sie auf unser Website www.altra-sh.ch/ueber-uns/downloads
Karin Steinemann
Bereichsleiterin Finanzen & Controlling, ICT